Dienstag, 3. Mai 2016

Was ist das für 1 Mai? Bericht der KJI zum 1.Mai 2016



Rund um den 1.Mai waren die Aktivistinnen und Aktivisten der Kämpfenden Jugend Ingolstadt aktiv für die Sache einer besseren Welt: Los gings schon am 30.April: Während einige von uns nach Nürnberg zur revolutionären 1.Maiveranstalung der Ortsgruppe des Arbeiterbunds für den Wiederaufbau der KPD fuhren, beteiligten sich andere an einer Verteilung der 1.Mai-Ausgabe der Jungen Welt. Mehr als 1000 Stück wurden dabei verteilt.

Am Vormittag des 1.Mai beteiligten wir uns mit einer Picket-Line und einem Transparent gegen das Integrationsgesetz an der Demonstration des DGB, gemeinsam mit Genossen von LaRa, KPT und FIDEF. Dabei waren viele Genossen über das rüde Verhalten mancher DGB-Funktionäre und über die Inhaltslosigkeit der Demo entsetzt. Der 1. Mai in Ingolstadt war alles andere als dass was er eigentlich sein sollte: Ein Kampftag für die Sache der Arbeiterklasse! Dies zeigte sich unter anderem an folgendem:
Man sah zwar an den Transparenten sehr gut woher die Kollegen kamen (Audi Rohbau, Lack, etc.), aber es schien geradezu als sei die Arbeiterklasse verstummt. Mehr als zB "IGM Rohbau" stand aber auf keinem Transparent! Es wurden keine Forderungen gestellt, kein einziges Transparent dass einen Bezug zur aktuellen Metall-Tarifrunde herstellte, oder zur millionenfachen Leiharbeit die die Kollegen spaltet, oder zum sog. "Abgas-Skandal" der den Audi-Kollegen Lohnsenkungen (in Form einer Kürzung der Jahressonderzahlung) und die Entlassung eines Teils der Belegschaft (Leiharbeiter) bringt.
Stattdessen zog man einfach wie in jedem Jahr, wie wenn es keine Angriffe des Kapitals auf die Arbeiterklasse geben würde, vom Brückenkopf zur Kundgebung am Paradeplatz.
 
Der Hauptredner thematisierte zwar kurz den wachsenden Rassismus und sprach sich gegen Diskriminierung von Flüchtlingen durch die rechtsextremistische PEGIDA-Bewegung aus, bewahrte aber Stillschweigen über das von der CSU geplante "bayerische Integrationsgesetz". Auch keiner der anderen Redner verlor dazu ein Wort. Und das obwohl der DGB-Bayern vor kurzem erst eine Stellungnahme veröffentlichte, dass er dieses Gesetz ablehn weil es Flüchtlingen pauschal Integrationsverweigerung vorwirft und davon ausgeht es sei notwendig die bayerische "Leitkultur" vor dem Zuzug von Menschen aus anderen Kulturkreisen zu schützen. Mit einer solchen Abschottungsrhetorik ist die CSU sehr nahe bei den offenen Faschisten von AfD, NPD und PEGIDA!
Wir fragen uns wieso man darüber schweigt. Vor allem wenn das Motto des 1. Mai 2016 "Zeit für mehr Solidarität" heißt! Solidarität bedeutet auch dass sich die Arbeiterklasse, egal ob man hier geboren ist,einen sog. "Migrationshintergrund" hat, oder Flüchtling ist, nicht spalten lassen darf. Weder von den Stiefelfaschisten, noch von solchen im Anzug!"
Schön war immerhin, dass sehr viele Jugendliche anwesend waren, die immerhin durch Schilder (Refugees Welcome), politische Akzente setzten, auch wenn keine Parolen geschrien wurden. Es erscheint, als wäre diese Demo für die DGB-Funktionäre längst zu einer Art karnevaleskem Schaulauf geworden.
Das merkt man natürlich auch daran, dass man den CSU-Oberbürgermeister Ingolstadts auf der Kundgebung am Paradeplatz sprechen ließ. Immerhin, Lösl, der nicht mehr als schwer verständliche, reaktionäre Worthülsen von sich gab, konnte seine Rede nicht ungestört beenden. Immer wieder unterbrachen ihn die Aktivisten der Kämpfenden Jugend und der KPT durch recht klare Zwischenrufe: „Was will ich, was willst Du? Das Verbot der CSU!“
Im Anschluss an die DGB-Veranstaltung hatten wir eine Rote Maifeier organisiert. 30 Jugendliche hatten dazu Zeit gefunden, darunter die Mehrheit noch unorganisiert, aber auch Mitglieder der FDJ, der linksjugend und der örtlichen, antifaschistischen Gruppe LaRA. Neben der tollen Musik der Punk-Band Sawyer, hielt ein Genosse der Kämpfenden Jugend einen Vortrag zur Geschichte des 1.Mai, ein Genosse der FDJ referierte unter dem Motto „Sozialismus oder Barbarei“ unter anderem zum Integrationsgesetz und ein antifaschistischer Aktivist berichtete von der Polizeirepression gegen Linke Demonstranten beim AfD-Parteitag in Stuttgart.
Gemeinsam verabschiedeten alle Anwesenden dann, über alle Organisationsgrenzen hinweg, eine Erklärung der Ingolstädter Jugend, die sich gegen Kapitalismus und Faschismus und für den Sozialismus ausspricht.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen