Mittwoch, 18. November 2015

Kämpfende Jugend solidarisch mit Griechenland

Am 12.November herrschte in Griechenland der Generalstreik. Das griechische Volk, unter Führung seiner Gewerkschaften, blockierten Häfen, Autobahnen, fuhren die Elektrizitätsversorgung runter. So zeigten sie machtvoll, dass ihr Widerstand gegen die Politik der Troika noch nicht erloschen ist. Sie wehren sich gegen die Sparmaßnahmen von Alexis Tsipras (der scheinheilig an einer Kundgebung teilnahm), nach der etwa die Renten gekürzt und Gesetze zu Kündigungsschutz und Co gelockert werden, genauso wie gegen die Tatsache, dass die Troika Griechenland zwingt, seine Kronjuwelen zu verscherbeln: Die "Sozialisten" der SYRIZA verkaufen auf Druck von Berlin die Athener Grundwasserversorgung, Flughäfen (gingen an Fraport) und diverse öffentliche Dienstleister von Post bis zu Elektrizitätswerken.
Und die Souveränität der griechischen Bürger wird gleich mitverkauft: Denn die Entscheidungen des griechischen Parlaments werden von einem Gremium der Troika, von Inspekteuren, die Berlin und Brüssel eingesetzt hat, überwacht. Was diesen nicht passt, geschieht nicht. Das griechische Parlament wird so zu einem Witz, Griechenland zu einem deutschen Protektorat.
Grund genug für uns auf die Straßen zu gehen: Lange genug waren linke Gruppen in der BRD (von rühmlichen Ausnahmen abgesehen) nur in Worten solidarisch mit dem griechischen Volk. Wir wollten echte, praktische Solidaritätsarbeit leisten und in der Ingolstädter Bevölkerung Bewusstsein für die Situation der Griechen schaffen. Und gleichzeitig deutlich machen, dass Hellas zu einem Experimentierfeld für neoliberale Grausamkeiten wird, die auch die deutsche Bevölkerung bald treffen können. 
Und dazu luden wir keinen geringeren als den Lieblings-Finanzminister aller deutschen Großkapitalisten in die Schanz ein: Dr. Wolfgang Schäuble, dem wir die Gelegenheit gaben, mitten in der Fußgängerzone Griechenland zu versteigern:
Schäuble hat die Deutsche Treuhand fest im Griff. Und die hat Erfahrung, sei es mit Polen 1939, der DDR 1990 oder jetzt eben Griechenland. Deutsche Wertarbeit eben.
Weil uns dies aber noch nicht genug erschien, beglückten wir die Ingolstädter auch mit der Installation "Deutsches Protektorat Griechenland", in der das segensreiche Wirken des deutschen Kapitals in Griechenland anschaulich dargestellt wurde.


Natürlich polarisierten wir mit dieser Aktion, die gegenüber der Deutschen Bank stattfand. Parteigänger des Herrn Schäuble regten sich furchtbar auf, beschimpften uns wüst. Bei anderen Passanten erregten wir Heiterkeit, ja Beifallstürme. Ein Straßenmusiker stellte sich spontan zu uns, und spielte linke Lieder für unsere Aktion. Mit anderen Passanten konnten wir gute Gespräche führen. Annähernd 400 Flugblätter wurden so verteilt und auch die ein oder anderen Interessenten und Sympathisanten gewonnen.
Insgesamt also eine gute und sinnvolle Aktion. Wir haben zumindest ein wenig dazu beitragen, den Widerstand ins Herz der Bestie, nach Deutschland, zu tragen. Anders als viele andere linke Gruppen, denen scheinbar der Generalstreik in Griechenland egal war. Auch in Ingolstadt hielten sich andere linke Gruppen (insbesondere die Partei DIE LINKE) vornehm zurück mit der Unterstützung unserer Aktion, ein Fakt, den wir doch sehr bedauern. Es sollte nämlich eigentlich die Aufgabe von uns allen sein, echten Widerstand gegen die Unterdrückung und Ausbeutung des griechischen Volks und den entfesselten Neoliberalismus zu leisten.
(Genosse Basalt)


Für alle Interessierten: Hier sind die Plakate unserer Ausstellung. Wir würden uns sehr freuen, wenn wir in vielen Städten in der BRD Nachahmer anregen könnten. Bei Fragen zur genauen Umsetzung: antikriegsaktion-ingolstadt@web.de







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